Dankbarkeit

Vor ein paar Wochen konnte ich ein Abendessen mit einem befreundeten Unternehmer und Kunden genießen. Genießen vor allem deshalb, weil mich seine Grundhaltung nachhaltig beeindruckte.

Der Maschinen- und Anlagenbau durchlebt weltweit harte Jahre. Die Ausrüstungs- und Ersatzinvestitionen sind überall rückläufig. Märkte wie Russland oder Brasilien sind weggebrochen, und selbst China leidet mittlerweile an einer Überproduktion, insbesondere im Bereich der Schwerindustrie. Hinzu kommt ein radikaler Investitionsstopp im Bereich Öl und Gas sowie die Krisenlage im Nahen Osten.

Mein Geschäftspartner ist als Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens tätig, das zu einer größeren Unternehmensgruppe gehört. An diese muss er berichten und bekommt seine Vorgaben – mit nicht immer verständlichen Hintergründen. Bedingt durch die Wirtschaftslage sind in seinem Unternehmen akut Arbeitsplätze gefährdet, was die Mitarbeiter schnell verunsichern kann. Unter diesen unklaren Verhältnissen sind dennoch massive weitere Investitionen notwendig, damit die Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens auf- und ausgebaut werden können.

Nachdem wir uns gegenseitig eine Weile unser Leid über diese Herausforderungen geklagt hatten, sprach er zu meiner Verblüffung: „Weißt du, Andre, obwohl es oft nicht einfach ist, bin ich unendlich dankbar dafür, diesen Job zu haben. Ich darf mein Wissen und mein Können einsetzen, jeden Tag etwas Neues erleben, die Welt kennenlernen, viele interessante Menschen treffen und immer wieder etwas lernen. Ich finde, es geht uns hier in Deutschland und in unserer Position wirklich sehr gut – das wird mir immer wieder bewusst, wenn ich die Welt gesehen habe und hierher zurückkehre. Ich danke wirklich jeden Tag unserem Schöpfer dafür, dass ich diese Arbeit machen darf.“

Was für eine tolle, inspirierende Einstellung! Bei allen Herausforderungen und Problemen nicht zu vergessen, wo wir tatsächlich stehen und wie gut es uns eigentlich geht. Dankbar dafür zu sein, in dem Job zu arbeiten, den man gewählt hat, seine Talente und sein Können an der richtigen Stelle der Gesellschaft einsetzen zu dürfen, lernen zu dürfen und sich entwickeln zu können.

Danke mein Freund, dass Du mir dies einmal wieder neu bewusst gemacht hast.