„Wir haben die Chance, die erste nachhaltige Generation zu sein, aber das geschieht nicht automatisch (…). Wir können eine bessere Zukunft für alle schaffen. Lassen Sie uns aus dieser Möglichkeit die Realität machen.“
So endet das Nachwort des unglaublich inspirierenden, ermutigenden Buchs „Not the end of the world“ (auf Deutsch mit dem etwas reißerischeren Titel „Hoffnung für Verzweifelte“) von Hannah Ritchie (https://hannahritchie.com/). Die Umweltwissenschafterin, Forscherin an der Oxford Universität und leitende Redakteurin von „Our world in data“ (https://ourworldindata.org/) hat wissenschaftlich fundiert und sehr gut belegt die Entwicklung unserer Umwelt in den sieben bedeutendsten Kategorien dargelegt. Sie kommt zu der – für viele Menschen wohl überraschenden – Erkenntnis, dass sich die langfristigen Trends auf den Gebieten
- Luftverschmutzung,
- Klimawandel,
- Entwaldung,
- Ernährung,
- Verlust der biologischen Vielfalt,
- Plastik im Meer und
- Überfischung
entweder am Wendepunkt zur umweltfreundlicheren Entwicklung befinden oder diesen sogar bereits überschritten haben – Dank der Fortschritte in den letzten Jahrzehnten!
Was hat das mit uns als Familienunternehmen zu tun?
Zunächst einmal fühlen wir uns verpflichtet, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. Hierzu haben wir an anderen Stellen mehrfach berichtet und veröffentlichen jährlich unseren Gruppen-Nachhaltigkeitsbericht. Wir als Unternehmen müssen genauso wie wir als Gesellschaft Lösungen finden, die sowohl effizient als auch nachhaltig sind. Wir orientieren uns als Familienunternehmen an langfristigen Trends und an Entwicklungen, die sich über Generationen fortschreiben lassen.
Was sind wirklich wirksame Wege, die zu Nachhaltigkeit führen? Was hat uns als Gesellschaft weitergebracht? Welche Maßnahmen wirken nachhaltig und welche sind weniger wirksam oder können sogar kontraproduktiv in Sachen „Nachhaltigkeit“ sein, obwohl sie sich „richtig anfühlen“? Das Buch von Hannah Richie gibt auf diese Fragen beeindruckende Antworten. Es zeigt anhand von Daten und Fakten, wie die Lage ist, wie wir hierhin gekommen sind, was wir tun können – und auch das, worüber wir uns eventuell weniger Sorgen machen brauchen.
Es wird nichts beschönigt und klar aufgezeigt, dass wir handeln müssen, um zu einer besseren, nachhaltig lebenswerten Umwelt zu kommen – insbesondere für die ärmeren Staaten dieser Erde, die unter den Folgen der oben genannten Trends am meisten leiden. Diese faktenbasierte Darstellung und das Aufzeigen der Wirksamkeit vieler Entwicklungen in der Energieerzeugung, Industrie, Landwirtschaft und Gesellschaft geben uns als Unternehmen Mut, in unseren Anstrengungen nicht nachzulassen.
Wir kennen in unserer Unternehmensgruppe an vielen Stellen heute noch nicht den ganzen Weg. Einige Beispiele aus unserer Praxis:
- Als energieintensives Unternehmen wissen wir noch nicht, wie wir wirtschaftlich von einer kohlenstoffbasierten Energieerzeugung komplett wegkommen. Wir brauchen vermutlich auch auf lange Sicht noch Erdgas für einige Prozesse und können nicht absehen, wie dies effizient durch Strom oder Wasserstoff substituiert werden soll.
- Uns stehen als Unternehmen wie als Gesellschaft in Zeiten mit viel Sonne und Wind regenerative, günstige Energien schon fast im Überfluss zur Verfügung. Aber wir wissen heute noch nicht, wie wir diese auch für windarme Nächte oder Wintermonate speichern und nutzen können.
- Wir benötigen Rohstoffe in Form von Eisen, Chrom oder Nickel, die in der Förderung aufwendig und mit einem hohen CO2-Abdruck verbunden sind. Diese werden wir auch langfristig nicht vollständig durch Schrotte substituieren können.
Doch auch wenn wir den ganzen Weg noch nicht kennen, gibt es viele kleine Schritte in der Prozessgestaltung, Optimierung, Verbrauchsreduzierung und schrittweisen Substitution kohlenstoff-intensiver Prozesse oder Einsatzstoffe, die wir heute schon sehen und angehen. Jahr für Jahr. Für diesen langen Weg gibt das Buch wunderbare Inspiration und macht Mut.
Um es noch einmal mit den Worten von Hannah Richie aus ihrem Nachwort zu formulieren:
„Wir, die wir heute leben, befinden uns in der wirklich einzigartigen Lage, etwas zu erreichen, was für unsere Vorfahren undenkbar war: eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Ich glaube, dass wir die Generation sein können, die allen ein gutes Leben ermöglicht und gleichzeitig die Umwelt in einem besseren Zustand hinterlassen kann, als wir sie vorgefunden haben.“
Buchtipp:
Not the End of the World
How We Can Be the First Generation to Build a Sustainable Planet
von: Hannah Ritchie