In diesen Tagen irritieren Berichte über die deutsche Außenpolitik („5.000 Helme für die Ukraine“). Im Umgang mit autoritären Staaten wie China oder Russland wird oft das wirtschaftliche Interesse von Deutschland als Argument für eine zurückhaltende Außenpolitik genannt. Als „Stimme aus dem Mittelstand“ plädieren wir aber grade für einen selbstbewussteren Auftritt!
Ja, die deutsche Wirtschaft und damit der Wohlstand in unserem Land sind sehr eng mit der wirtschaftlichen Beziehung zu anderen Staaten und Regionen verknüpft, das steht außer Frage. Aus Russland beziehen wir (noch) unsere primären Energieträger wie Gas und Öl. Nach China verkaufen wir (noch) am meisten Autos und andere Wirtschaftsgüter. Unsere Lieferketten sind selbst im Mittelstand globalisiert. Unterbrechungen und Verschiebungen z. B. aufgrund von Handelsbeschränkungen können die Wertschöpfung in Deutschland empfindlich treffen. Wie kaum ein anderes Land hat Deutschland daher ein sehr hohes Interesse an frei zugänglichen Märkten, einem reibungslosen Handel und einem intensiven Austausch zwischen den Ländern und Regionen auf der Welt.
Auch wir sind als energieintensives deutsches Industrieunternehmen auf eine gesicherte Versorgung, stabile Preise auf der Rohstoff- und Energieseite, auf eine reibungslose weltweite Logistik und auf den möglichst unbeschränkten Zugang zu anderen internationalen Wirtschaftsregionen angewiesen. Unsere Bauteile sind Bestandteil weltweiter Lieferketten, die über Jahrzehnte entwickelt, ausgebaut und optimiert wurden. Wirtschaftliche Sanktionen oder Unterbrechungen in den Lieferketten für Rohstoffe oder Maschinen und Anlagen treffen uns hart.
Und dennoch ist aus unserer Sicht ein selbstbewussteres Auftreten in der deutschen Außenpolitik nötig!
Wenn z. B. in der Ukraine oder Taiwan Menschenleben konkret bedroht sind, wenn Menschenrechte von Handelspartnern nicht eingehalten werden oder wenn die internationale Sicherheit in Gefahr gerät, müssen wirtschaftliche Interessen klar hintenanstehen. Frieden auf der Welt ist ein höchstes Gut und hier gibt es keinen Spielraum für Kompromisse gegenüber Staaten, die militärische Optionen zur Stärkung ihrer Verhandlungspositionen ins Spiel bringen.
Als werteorientiertes Familienunternehmen unterstützen wir daher einen klaren Kurs der Regierung, welcher auch vor härtesten Sanktionen nicht zurückscheut. Die Wirtschaft und unser Wohlstand in Deutschland, wie auch unser Unternehmen, werden hierunter wahrscheinlich leiden. Im langfristigen, generationsübergreifenden Blick wird die Sicherung des Friedens jedoch auch wirtschaftlich immer die beste Option bleiben – ganz zu schweigen von der indiskutablen Verpflichtung zum Schutz von Menschenleben und Menschenwürde.
Martin Hirsch sagt:
Lieber Andre, mehr Unternehmer von eurem Schlag und die Welt ist ein besserer Ort!
17. Februar 2022 — 10:25