Die Erhöhungen der EEG-Zulage nehmen jedes Jahr neue erschreckende Höchststände an. Mit über 5 ct pro KWh sind sie in 2013 noch einmal um über 50% gestiegen. Für unser mittelständisches Unternehmen bedeutet dies eine Mehrbelastung von über 750 T Euro im Jahr 2013 – eine Steuer, die wir zahlen müssen, ob wir Gewinne machen oder nicht. Damit nicht genug, für 2014 ist ein weiterer Anstieg um 7 Cent vom Institut der deutschen Wirtschaft vorhergesagt worden (Handelsblatt vom 29. April 2013).

Viele wundern sich darüber, dass wir als Edelstahlgießerei nicht von der EEG-Zulage befreit sind … doch hierfür ist der Anteil der Energiekosten an unserer Wertschöpfung nicht hoch genug.

Was uns hieran besonders ärgert? Dass hier „ungedeckelt” und ohne Maß gefördert wird. Dem Missbrauch wird somit Tür und Tor geöffnet und die professionellen Fonds wissen, wie man dies am besten nutzt. “Die EEG-Umlage ist eine finanzielle Umverteilung von Stromverbrauchern zu Dachflächenbesitzern – so müssen Sie dies einfach sehen.” hat mir der Geschäftsführer eines Energieversorgers hinter vorgehaltener Hand verraten.

Dass die Grenze, ab der Unternehmen von der EEG-Zulage befreit sind, eher willkürlich gewählt und die Kriterien hierfür letztendlich ungerecht sind, ärgert uns noch einmal. Wir sind für „wenn schon – denn schon”! Wir verstehen, dass die Energiewende Geld kostet und hoffentlich irgendwann alle Staaten in Europa erreicht. Wir verstehen, dass wir von fossilen Brennstoffen und von dem sehr kleinen, aber unkalkulierbaren Risiko der Atomkraft langfristig wegkommen müssen. Wir verstehen, dass auch wir als energieintensives Unternehmen einen Beitrag leisten müssen und wollen. Und ja – Energie muss teuer sein, damit sich das Sparen lohnt.

Wir verstehen nicht, warum Ausnahmen so willkürlich gesetzt werden – liegt es einmal wieder daran, dass der Mittelstand keine starke „Lobby”, keine „Stimme” in der Politik hat? Geht eine Gießerei in die Insolvenz, betrifft dies maximal einige Hundert Arbeitsplätze. Doch beschäftigt eine Aluminiumschmelze wirklich so viel mehr Menschen? Ja, Unternehmen wie Hydro Aluminium werden ihre Produktion schnell aus Deutschland verlagern können, wenn sie die EEG-Umlage zahlen müssen – aber unter dem Aspekt „gerechte und gleiche Rahmenbedingungen für alle” sehen wir nicht ein, warum diese jetzt dennoch hiervon ausgenommen werden.

Was wir uns sonst dringend wünschen? Mehr Marktwirtschaft in der Energiepolitik und eine Beschränkung aller Subventionen über zusätzliche oder garantierte Einspeisevergütungen, damit die Bäume nicht in den Himmel wachsen und die Belastungen nicht unkalkulierbar werden. Die geplante Strompreisbremse von Bundesumweltminister Peter Altmaier war doch genau der richtige erste Schritt hierzu! Diese ist jetzt gescheitert …

Wir wünschen uns mehr Ruhe und gute Überlegungen bei dem Ausbau der Strom-Infrastruktur, damit die Ausfall-Sicherheit gewahrt bleibt. Und ein wenig mehr Sachlichkeit in der Debatte – denn wir wollen alle unseren Lebensstandard halten, die industrielle Produktion in Deutschland erhalten und dennoch Energie auf nachhaltigem Weg erzeugen. Darüber gibt es wohl Konsens in nahezu allen Teilen der Bevölkerung.