Als energieintensives Unternehmen haben wir besonders durch den Standort in Deutschland sehr gute Voraussetzungen, um Vorreiter bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes in unserer Branche zu sein. Wir sehen die Chance, durch Innovationen in der Organisation und Technologie weiterhin den Maßstab der Branche zu setzen. Als energieintensives Produktionsunternehmen können wir wertvolle Beiträge mit unserer Unternehmensgruppe zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes in Deutschland leisten. Dies ist eine tolle, zusätzliche Motivation für unsere Arbeit.
Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist notwendig, aber besonders in der weltweiten Betrachtung keineswegs hinreichend. Wir werden nur mit der Reduzierung des deutschen CO2-Ausstoß keinen spürbaren Beitrag zur Veränderung des Klimawandels in der Welt leisten können. Dafür ist der deutsche Beitrag mit knapp 2% viel zu klein (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/179260/umfrage/die-zehn-groessten-c02-emittenten-weltweit/).
Wer mit offenen Augen in der Welt reist, bekommt jedoch einen anderen Blick auf die akuten Probleme und Prioritäten – besonders aus den ärmeren Regionen der Erde. Unterernährung, Armut, hohe Kindersterblichkeit, fehlende Bildungschancen besonders für Frauen, erhebliche Defizite in der ärztlichen Versorgung etc. … Die Menschheit hat grade hier in den vergangenen Jahrzehnten unglaubliche, historisch einmalige Fortschritte gemacht (wer die Fakten überprüfen möchte: https://ourworldindata.org/ oder auch „Factfulness“ von Hans Rosling). Aber immer noch hat ein erheblicher Anteil der Menschen auf der Erde keinen ausreichenden Lebensstandard erreicht. Die Verteuerung von Energie und die Verknappung von Lebensmitteln seit der Ukraine-Krise droht sogar, diesen Trend zu Lasten der ärmsten Menschen wieder umzukehren.
Dieser ärmste Teil der Menschheit hat nur eine kleine Stimme in der internationalen Politik. Die Bedürfnisse dieser Milliarden von Menschen scheinen in der aktuellen Klimadebatte nicht gehört zu werden. Diese Menschen sind auf günstige und verfügbare Energie, Lebensmittel und Rohstoffe, den freien Zugang zu globalen Märkten und auf die Teilhabe an der weltweiten Entwicklung angewiesen, um aus der absoluten Armut heraus zu wachsen. Dies muss die erste, vornehmste Priorität in der Politik bleiben.
Wir können gerade aus Deutschland mit unseren Technologien und als Vorreiter des globalen Handels hier weiterhin so viel bewirken. Es muss erste Priorität bleiben, auf den tollen Fortschritten der Jahrzehnte vor Corona wieder anzuknüpfen und hier die Weltbevölkerung am Wachstum zu beteiligen und uns für die Verbesserung ihrer heutigen Lebensbedingungen weiterhin einzusetzen.
Die zweite Priorität sollte in meinen Augen die Anpassung an den Klimawandel haben, der nicht mehr aufzuhalten ist. Natürlich müssen wir unseren CO2-Ausstoß begrenzen und in diesem Jahrhundert auf Null reduzieren. Doch jede Anstrengung und jede Ausgabe in diesem Bereich wird den Klimawandel nicht mehr aufhalten. Als Menschheit haben wir uns geschichtlich gesehen jedoch immer wieder an Veränderungen anpassen können. Es gibt so viele Ideen im Bereich der Landwirtschaft, des Schutzes vor extremen Wetterereignissen, des Küstenschutzes oder der Anpassung an Trockenheit etc. Hier sind unsere Ideen gefragt!
Wir sind in Deutschland traditionell ein Land der Denker und Ingenieure. Wir haben auf der Welt einen hervorragenden Ruf als Vorreiter für Lösungen von morgen. Die zunehmende Klimaangst in Deutschland ist jedoch tödlich und verdrängt Ideen und Innovationen. Wer Angst hat, kann nicht mehr frei denken. Durch Klimaangst getrieben fordern immer mehr Menschen noch mehr Verbote – und denken nicht in Lösungen. Noch mehr Verbote in Deutschland werden die Welt nicht verändern – aber Ideen, Konzepte und marktfähige Lösungen für sauberes Wasser, günstige Energie aus regenerativen Ressourcen, Anpassungen an den Klimawandel in allen Regionen der Erde etc. können einen erheblichen Unterschied für sehr viele Menschen in der Zukunft machen.
Zusammengefasst lässt sich sagen: unser Weg als Unternehmensgruppe zur klimaneutralen Produktion ist eine Verpflichtung und Chance zugleich, die wir mit Elan angehen. Mit unseren Bauteilen und unseren Lösungen können wir aber noch zusätzlich dazu beitragen, dass die Maschinen und Anlagen unserer Kunden morgen saubere Energie wirtschaftlich liefern, Abwässer aufbereiten, Verunreinigungen filtern und trennen und nachhaltige Lebensmittel produzieren – in einer global vernetzten, hoffentlich möglichst freien Welt.
Ingrid sagt:
Ich bin bei diesem Argument, Deutschland sei ja nur für 2% des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich, stark hin und her gerissen. Aus rein logischer Sicht kann ich diese Ansicht nachvollziehen. „Tropfen auf den heißen Stein“, heißt es ja so schön. Auf der anderen Seite ist das Verhalten anderer aber ja nichts, was das eigene Handeln bestimmen sollte. Zumal wir, wie es im Text hier ja selbst steht, in Deutschland ganz andere Voraussetzungen haben, als andere Länder auf der Welt. Wir sind dahingehend abgesichert, auch mal Risiken eingehen zu können. Die Klimakrise lässt sich nur gemeinsam überstehen, da müssen wir alle Länder der Welt an einen Tisch bekommen und jeder den anderen mit dem Unterstützen, was er hat. Geld, Nahrung, Bildung, etc.
Wunschdenken? Klar. Aber mit dem durchwurschteln wie bisher ist keinem geholfen.
25. Juli 2023 — 13:38
Andre Kuhn sagt:
Vielen Dank für Ihren Kommentar! Mit dem Argument „wir tragen in Deutschland 2% zum weltweiten CO2-Ausstoß bei“ wollte ich verdeutlichen, dass wir in unserem Unternehmen und mit Beiträgen aus Deutschland heraus alleine keine Veränderung am Weltklima bewirken können. Als nachahmenswertes Vorbild dagegen vielleicht schon eher…. auf jeden Menschen persönlich bezogen stimme ich Ihnen zu. Jeder Deutsche hat individuell betrachtet einen viel höheren, individuellen Beitrag zum CO2-Ausstoss als jeder Chinese, jeder Inder etc.
Die von Ihnen genannte wünschenswerte Unterstützung anderer Länder in ihren Anstrengungen ist eine weitere, gute Anregung meine ich.
25. Juli 2023 — 14:26