Optimismus

Auf der Jahresabschlussfeier 2013 sprach mich ein Mitarbeiter nach meiner Rede zum Ausblick auf das kommende Jahr darauf an, woher ich eigentlich einen Optimismus nehmen würde. Bei mir „sei das Glas immer halbvoll“, was ihn sehr motiviert hat. Es freut mich, dass meine kleine Ansprache diese Wirkung hinterlassen hat. Ich war nur ein wenig verwundert, da ich gar nicht bewusst hierauf geachtet hatte…

Unternehmer zu sein und Optimist zu sein ist untrennbar miteinander verbunden. Woher kann sonst die Energie kommen, dem Unternehmen und dem eigenen Leben die Richtung zu geben und gleichzeitig mit den vielen Problemen umzugehen?

Jens Corrsen beschreibt es in seinen Seminaren und seinem Buch „Der Selbstentwickler“ (http://www.der-selbstentwickler.com)  genau richtig: „Du hast jeden Morgen die Wahl!“. Wenn Du Ja zur Welt sagst, ist es Deine Entscheidung und Deine Verantwortung, mit den Konsequenzen umzugehen. Du kannst auch einfach liegen bleiben – in Deutschland wird kein Mensch mit der Waffe in der Hand gezwungen, morgens aufzustehen. Doch wenn Du aufstehst, wenn Du „mitspielst“ so hast Du Dich dafür entschieden, egal was passiert – Du bist dafür!

Jeder hat die Wahl – was auch bedeutet, sich bewusst für oder gegen seinen Lebensweg zu entscheiden, sei es als Unternehmer oder Mitarbeiter bei McDonalds (was ich keinesfalls abwertend meine). Die einzige Art, seinen Beruf auszuführen, ist die, es richtig zu tun – mit ganzem Herzen, mit Leidenschaft für das, was man tut. Denn es ist das eigene Leben, das einzige Leben, was man hat – und es ist die eigene Entscheidung, die man trifft – jeden Tag neu.

Jeden Tag gibt es Rückschläge – vermutlich in jedem Beruf. Als Unternehmer hat man mit vielen Problemen zu kämpfen, diese landen nun einmal oft beim Chef. Mein Vater sagte einmal sogar, Probleme „ziehen ihn magisch an“, wenn er durch die Firma geht. Man bekommt ein Auge dafür, wo und wann etwas nicht gut läuft, ob man will oder nicht. Dies trägt nicht immer zur guten Stimmung bei…

Dennoch ist es so wichtig, den Blick für das Positive zu bewahren, nicht nur für die eigene seelische Gesundheit.  Jeder Mitarbeiter, ja, jeder Mensch hat ein Anrecht darauf, dass man ihm mit positiver Einstellung begegnet. Der nächste Mensch, dem Du begegnest, kennt nicht die Probleme und Ärgernisse, die Dir soeben durch den Kopf gegangen sind, sondern wird eine negative Haltung zunächst als Reaktion auf sich selbst beziehen.

So weit zumindest die Theorie … wir sind alle nur Menschen, und in der Praxis ist eine stetig positive Haltung nur selten möglich. Tief in Gedanken versunken gibt der Mensch oft viel mehr von sich preis als ihm bewusst ist – alleine die Körperhaltung sagt so viel aus, alleine hierüber kommuniziert man viel mit seinen Mitmenschen, wenn man durch das Unternehmen geht.

Positive Grundhaltung wirkt dabei ansteckend und ist deshalb auch so wichtig. So viel Gutes kann hierdurch bewirkt werden. Mit einer negativen Haltung geht es nun leider auch so, sie verursacht Unsicherheit, Angst, Zorn, Abwehr, Stress …

Optimismus in der Unternehmensführung ist daher notwendig, aber nicht hinreichend. Optimismus bedeutet nicht, alles „durch die rosa Brille zu sehen“ und negative Fakten auszublenden, Probleme nicht zu sehen. Es geht vielmehr darum, Problemen mit der richtigen Einstellung zu begegnen und im Idealfall in jeder Krise auch die Chance zu erkennen.

Nach meiner bisherigen Erfahrung sind hierfür 2 Sachen entscheidend: die Führung der eigenen Person und die Mitmenschen, die einen umgeben. Gute Beziehungen können viel ausgleichen und positive Energien verstärken. Darum lohnt es sich, von Anfang an die richtigen Mitarbeiter auszuwählen, auch auf die Chemie zu achten und die Zusammenarbeit stetig zu fördern. Nicht weil es einfach nett ist – sondern weil es besonders in schwierigen Zeiten definitiv zu besseren Ergebnissen führt.

Optimismus siegt – denken wir daran, wenn das nächste Mal die Zeitungen wieder mit negativen Nachrichten überquellen, ein Tag mit Problemen beginnt und nach einer schweren Nacht die Stimmung im Keller ist. Lasst uns einander dabei helfen, in die richtige Stimmung zu kommen. Gerade in Deutschland können wir mehr von dieser Medizin gebrauchen.