Mit der Perspektive aus Asien schaue ich zum Jahreswechsel nach vorne in das Jahr 2024 und wünsche mir für unser Deutschland die Rückkehr zu den Stärken und Werten, die uns erfolgreich und zum Vorbild in der Welt gemacht haben.

Bei Gesprächen mit Freunden und Geschäftspartnern vor Ort sowie besonders beim Anblick von Werbung fällt mir in Asien immer wieder auf, welch unglaublich positives Bild es von Deutschland in der Welt gibt. Auf deutsche Leistung und Produkte vertraut man. Deutsche Marken gelten besonders im Maschinenbau und in der Automobilindustrie als der Maßstab. Deutsche Qualität wird vorausgesetzt und nicht hinterfragt. Deutschland wird immer noch eine Führungsrolle in der Wirtschaft und in der industriellen Entwicklung zugesprochen.

Man wundert sich natürlich über die Entwicklungen der letzten Jahre. Über unsere Energiekrise, in der wir uns freiwillig mit dem Ende der Atomkraft selbst weiter beschneiden. Über unsere mangelnde Wettbewerbsfähigkeit aufgrund unserer abstrusen Energiekosten. Über unsere Außenpolitik mit dem erhobenen Zeigefinger. Über unsere nachlassenden Innovationen in allen industriellen und kulturellen Bereichen. Über die Proteste auf unseren Straßen und über immer neue Regeln und Gesetze, die Deutsche in der Welt durchsetzen wollen (siehe das schöne Wort „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz“ als nur ein Beispiel von vielen hierzu).

Dieser „Blick von außen“ ist es, welcher mich zu diesen Wünschen für das Jahr 2024 inspirierte. Gedanken und Ideen wie diese können unabhängig vo uns existieren weiter entwickelt werden. Menschen sind Träger, Verbreiter und Weiterentwickler hiervon, sie gehen durch uns hindurch und verändern uns, bleiben aber gleichzeitig unabhängig von uns. So formulierte es Peter Sloterdijk zum Jahresende 2023 im Gespräch mit Gabor Steingart . So wünsche ich mir für das Jahr 2024 eine Entwicklung in unserer Gesellschaft.

Oder sind wir in Deutschland zu satt und zufrieden, zu dekadent geworden? Dekadenz in dem Sinn, dass die Menschen nicht mehr das Empfinden haben, dass es ein Privileg ist, sich anstrengen zu dürfen. Der Leistungsgedanke scheint verloren gegangen zu sein. Sind zu viele Menschen zu müde geworden, um zur Arbeit zu gehen?

Freude an der Arbeit, an der Zusammenarbeit und an den gemeinsamen Ergebnissen ist, was unserm Tun Sinn gibt und uns erfolgreich machen kann. Diese Freude erlebe ich in unserem Unternehmen weiterhin jeden Tag von vielen Mitarbeitenden. Ich erlebe diese Freude bei jungen wie bei alten Mitarbeitenden, bei Mitarbeitenden aller Geschlechter und Herkunftsformen, aller Hautfarben und religiösen Einstellungen. Diese Freude in Kombination mit höchsten Ansprüchen an die Qualität der eigenen Arbeit, mit dem Ehrgeiz, immer besser zu werden und erst dann zufrieden zu sein, wenn es der Kunde ist – mit dem Anspruch, in der Welt Maßstäbe mit unseren Produkten und unserer Leistung zu setzen: das ist es, was für mich Deutschland ausmacht.

Oder wie es ein Mitarbeiter türkischer Herkunft mir gegenüber im letzten Jahr einmal sagte: „ey, meine Kumpels sagen mir Du bist hier deutscher als ein Deutscher geworden“.

Neben den Gedanken an Fortschritt und Innovation anstelle von immer mehr Regeln und Vorschriften wünsche ich mir für unser Land die Besinnung auf die finanzielle Stabilität. Wann hört der Staat endlich auf, die Steuern von Morgen von Menschen auszugeben, die heute noch gar nicht geboren wurden? Wie kann man von Nachhaltigkeit sprechen und gleichzeitig Geld ausgeben, welches man weder hat noch dessen Erwirtschaftung in Zukunft man verantworten kann? Um auch hier mit den Worten von Peter Sloterdijk zu sprechen: „eine der schlimmsten Erfahrungen der jungen Linken ist, dass eines Tages auch das Geld der Anderen ausgeht.“

Natürlich wünsche ich mir als Unternehmer eine Stärkung unserer Wirtschaft in Deutschland. Es ist doch das Einzige, was wir in Deutschland haben! Wir verfügen über keine Bodenschätze und über keine militärische Macht. Wir leben von unserer Industrie und unserem gemeinsamen wirtschaftlichen Erfolg, von unseren Exporten und unserer Innovation. Dabei ist es besonders der resiliente Mittelstand, der das Rückgrat bildet und die Mittelschicht stärkt, die unsere Gesellschaft zusammenhält. (Man verzeihe mir ein wenig Eigenwerbung aus Überzeugung an dieser Stelle). Mehr Bürokratie, mehr Gesetze, schwerer Zugang zu Kapital, mehr Steuern, weniger Bekanntheit am Arbeitsmarkt und weniger politisches Gewicht – all das macht es dem Mittelstand schwerer erfolgreich zu sein. Lasst uns diese Tendenz wieder umkehren!

Was kann ich verändern ohne auf die Politik zu hoffen, die selbst in ihren Zwängen steckt, welche ich mit meinem Blick von außen nicht verstehen werde? Wir können die Rahmenbedingungen in unserer Organisation für mehr Freude an der Arbeit weiter gestalten. Wir können daran arbeiten, unsere Leistung zu verbessern und Innovationen zu fördern. Ich kann vor allen Dingen an mir selbst arbeiten, hieran Freude finden, das Positive zu sehen und zu fördern und mich dort zu engagieren, wo ich einen sinnvollen Beitrag hierzu leisten kann.